Älteste

Zunächst einmal sind Älteste nur Männer. Für Frauen ist ein Amt bei den Zeugen Jehovas tabu. Älteste werden ernannt von der Leitenden Körperschaft in Brooklyn. Vorgeschlagen werden sie für dieses Amt allerdings von den Ältesten vor Ort.

Es genügt aber nicht nur ein Mann zu sein. Man muss vorbildlich sein, ohne Tadel und seiner Familie in vorbildlicher Weise vorstehen. Denn wie könnte ein Mann der Versammlung vorstehen, wenn er seine Familie nicht im Griff hat. Eine Ehefrau mit einer eigenen Meinung ist da schon mal ein erhebliches Handicap. Die Kinder sollen in Unterwürfigkeit erzogen werden, was die (buchstäbliche) Rute der Zucht nicht ausschließt. Würde das Kind eines Ältesten nicht ebenfalls vorbildlich sein (d.h. mindestens monatlich den Versammlungsdurchschnitt an Predigtdienstsunden nachweisen) und anstreben ein Zeuge Jehovas zu werden, dann läuft der Älteste Gefahr sein Amt zu verlieren.

Hat ein Ältester seine Familie, mit seiner Gehilfin Ehefrau, gut im Griff, dann warten weitere Aufgaben auf ihn, so genannte Vorrechte. Neben der Aufgabe als Buchstudienleiter (1 x wöchentlich), der Reinigung des Saals (1 x monatlich), der Leitung für den Predigtdienst (samstags vormittags) und diversen Bautätigkeiten, um neue Königreichssäle zu bauen, darf er vielleicht ein ständiges Amt übernehmen.

Die wichtigsten Ämter sind: der Vorsitzführende Aufseher, der Sekretär, der Dienstaufseher, der Schuldiener. Sie gibt es in fast) jeder Versammlung. Der Vorsitzführende Aufseher ist der Ansprechpartner der Organisation. Der Sekretär verwaltet das Geld und die Bibliothek, der Dienstaufseher teilt das Predigtdienstgebiet ein und gibt den einzelnen Zeugen Jehovas ihre Gebietskarten für das Gebiet, in dem sie predigen dürfen. Der Schulaufseher überwacht die Theokratische Predigtdienstschule, in der die zeugen ausgebildet werden wirkungsvoll an der Tür zu predigen.

Natürlich müssen auch Älteste geschult werden. Deshalb besuchen sie besondere Schulungen, die am Wochenende stattfinden. Außerdem muss ein Ältester natürlich ebenfalls vorbildlich sein und mit seinen Predigtdienststunden über dem Versammlungsdurchschnitt liegen und er soll seine Kinder und Kinder, Jugendliche und alte und bedürftige Zeugen Jehovas unterstützen und praktisch schulen.

Wenn es in irgendeiner Familie der Zeugen Probleme gibt, soll er dort Hirtenbesuche machen und die Familie unterstützen. Außerdem soll er auf die Reinheit der Versammlung achten, Verstöße melden und ahnden. Manchmal dient er in Rechtskomitees und schließt reuelose Sünder aus der Versammlung aus. Über alles darf er mit niemandem reden.

Übrigens:     Alle Ältesten sind Laien.
Niemand hat eine sozialpädagogische oder psychologische Ausbildung. 
Und Supervision gibt es bei den Zeugen Jehovas selbstverständlich auch nicht.

Wer jetzt meint, ein Ältester der Zeugen Jehovas könne vielleicht etwas überfordert sein,
der hat einfach nur recht.  Deshalb laufen den Zeugen Jehovas die Ältesten zunehmend davon.
3 x darf jeder Leser jetzt raten:  Wohin ?